Digitalisierung in der Medizin

E-Health: Ärzte tauschen Daten oft noch auf Papier aus

Natürlich verzeichnet die Digitalisierung des Gesundheitswesens zunehmend Fortschritte, Nachholbedarf gibt es dennoch in einigen Bereichen. Besonders im Austausch zwischen Ärzten und Gesundheitseinrichtungen müssen Verbesserungen angestrebt werden. Diesen Schluss zieht der erste E-Health-Monitor der Unternehmensberatung McKinsey & Company. Durch diesen untersuchen die Autoren anhand von 30 Indikatoren die Entwicklung von E-Health in Deutschland. Damit kann Entscheidern und Akteuren im Gesundheitswesen ein Überblick über Trends und Neuerungen geliefert werden. 93 Prozent der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte arbeiten nach wie vor überwiegend in Papierform mit Krankenhäusern. Nur 44 Prozent der Einrichtungen, wie Krankenhäuser oder Praxen, tauschen medizinische Daten digital aus. Patienten hingegen zeigen sich offen für digitale Lösungen. Jeder Dritte nutzt bereits Online-Terminvereinbarungen. Zudem begrüßen zwei von drei Befragten Angebote, wie die elektronische Patientenakte oder das E-Rezept. Selbst in der Generation 65+ betrifft das noch mehr als 60 Prozent der Befragten.

Positive Bewertung von Seiten der Autoren erhält hingegen die Entwicklung der IT-Infrastruktur. In Krankenhäusern unterstützen IT-Systeme demnach vor allem Kommunikation und Prozesse: 95 Prozent der Kliniken sind vollständig oder teilweise mit anderen Leistungserbringern digital vernetzt. Mehr als 60 Prozent verfügen über elektronische Medikations-, Arzneimittelprüfungs- oder Diagnostikhilfen. Darüber hinaus haben bereits 47 Prozent der Kliniken ein Telemonitoring und 20 Prozent bieten ihren Patienten digitale Trainings- und Therapieanwendungen an.

„Deutschland hat durch seine Gesetzesinitiativen viel unternommen, um das Fundament für den digitalen Wandel zu legen.“, sagte McKinsey-Partner Tobias Silberzahn, Co-Autor des E-Health-Monitors. „Nun wird es darum gehen, das Tempo der Transformation hochzuhalten, um zu Ländern wie Dänemark oder Estland aufzuschließen, die bereits am Innenausbau ihres E-Health-Gebäudes arbeiten.“

Sabine Glöser

Dtsch Arztebl 2021; 118(8): [4]

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